Die kurze "Geschichte" des Taschenfernsehers
Eine Chronologie über die Entwicklung taschengerechter Fernsehgeräte
2001: Marktbereinigung in Europa |
2002: Last order bei CASIO? |
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Zur Consumer Electronics Show 2002 in Las Vegas legt CASIO nochmals nach. Die Pressemitteilung zum CASIO SY-30 beschreibt die Neukündigung sinngemäß so: Der SY-30 richtet sich an Kunden, die Ihr Fernsehgerät überall mit hin nehmen wollen. Das robuste Gehäuse ist dem Design der "G-Shock" Uhren nachempfunden. Es ist der erste Taschenfernseher, der speziell für den Einsatz am Pool, in der Küche und für Freiluftaktivitäten, wie Wandern oder Angeln, entworfen wurde. Laut CASIO ist die Nachfrage nach Taschenfernsehern seit dem letzten Herbst dramatisch gestiegen. In Japan ist dieses Modell auch mit TFT-Display als CASIO SY-300 erhältlich. Offenbar ist man in Fernost eher bereit, ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen. |
2003: Handheld-TV meets Mobile Phone / Wireless LAN / DVB-T |
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Seit 2003 wird - beginnend im Raum Berlin-Brandenburg - die terrestrische TV-Versorgung in Deutschland schrittweise von analoger auf digitale Technik (DVB-T) umgestellt. Das bedeutet: Viel mehr Programme in bester Qualität auch unter schwierigen Empfangsbedingungen. Zur IFA 2003 in Berlin zeigt der Dauner Spezialist für DVB-Produkte TechniSat endlich den ersten Prototyp eines LCD Fernsehers für DVB-T. Der TechniSat DigiPal LCD verfügt über ein 6,8“ Display und einen eingebauten Akku. Das marktreife Seriengerät wird später allerdings etwas anders aussehen. |
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Erfreulicherweise lässt sich Samsung nicht lumpen und bietet seit November auch ein Handy mit TV-Empfang für's GSM Netz an. Leider unterstützt das 130 Gramm leichte Samsung SGH-P705 bislang nur NTSC, aber vielleicht taucht ja auch mal eine PAL Version für den europäischen Markt auf. Die Technik ist schnell erläutert: TFT-Display mit 262.144 Farben (2,2 Zoll / 176 * 200 Pixel), OLED-Display (monochrom) auf der Außenseite, 40 polyphone Klingeltöne, unterstützt GSM/GPRS und Wap 2.0. Als Antenne für den TV-Empfang dient das Ohrhörerkabel - das kennen wir ja schon vom einen oder anderen Taschenfernseher. |
2004: TV für Pocket-PCs / Armbanduhr-Fernseher / DVB-H |
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Der erste TV-Tuner für Pocket-PCs (das sind diese kleinen Taschencomputer auf Basis eines Microsoft Betriebssystems) kommt von EOps Technology. Das Erweiterungsmodul passt in CompactFlash-Slots (Typ I) und ist mit einer Antenne ausgestattet. Vier Microzellen sollen für etwa zweieinhalb Stunden Fernsehvergnügen reichen, ein Netzteil lässt sich anschließen. Fernsehbilder werden wahlweise quer oder hochkant dargestellt. Der Hersteller bietet neben der NTSC-Version auch eine Ausführung für den Europäischen PAL-Standard an. Der Preis liegt in Deutschland zur Markteinführung bei 169 Euro, in den USA bei 99$. |
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Die berühmte SEIKO TV-Watch aus dem Jahr 1983 hat endlich einen zeitgemäßen Nachfolger gefunden: Seit den Frühjahr 2004 gibt es den NHJ Wearable TV VTV-101. Das ziemlich wuchtige Teil mit 1,5" Display und einem integrierten Tuner (der vermutlich funktionslose Prototyp aus dem letzten Jahr war noch etwas putziger) ist seit Mai in den USA für etwa 200$ erhältlich. Der Hersteller meldet folgende technische Daten: TFT-Display mit 61.600 Pixel (280 * 220), Lithium-Polymer Akku für bis zu 60 Minuten Fernsehvergnügen, Abmessungen 45,7 * 49,4 * 18,2 mm. Als Antenne dient das Ohrhörerkabel. Europäer, aufgemerkt: Im Frühjahr 2005 wird die PAL Version VTV-201 erwartet. |
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Noch hat sich DVB-T nicht so recht in Szene gesetzt, da taucht bereits ein neuer Begriff auf: DVB-H. H wie Handheld, es geht um die Übertragung von Digitalvideo für mobile Geräte. Zwar basiert DVB-H auf DVB-T, allerdings werden die Bildinformationen jetzt per "IP-Datacast" versendet. Die Datenrate liegt - je nach Qualitätserwartung - voraussichtlich bei höchstens 0,4 MBit pro Kanal (gegenüber 4-5 MBit bei DVB-T). Weil die Endgeräte typischerweise Handys sein werden, steht in der Regel ein Rückkanal zur Verfügung - da freuen sich die Visionäre des "interaktiven" Fernsehens. Inzwischen laufen weltweit mehrere Pilotprojekte, und mit der WM 2006 hofft manch einer schon auf den entscheidenden Durchbruch. Denn schließlich gilt auch für DVB-H: Content is King - der Programminhalt macht's. |
2005: DVB-T auf der CeBIT / OLED |
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Während man auf der CeBIT 2005 in Hannover schon DVB-T genießen kann, muss ich hier in Bayern noch bis Juni warten. Hoffentlich wird es dann auch entsprechende Endgeräte in Hülle und Fülle geben. Immerhin geht es im Bereich der Mini-Fernseher langsam voran. Zwar ist vom Platzhirsch CASIO noch nichts zu hören - aber auf der weltgrößten IT-Messe sind unter anderem Yakumo mit dem DVB-T Traveller und MUSTEK mit dem DTV-407/408, einer Kombination aus DVD-Player und DVB-T Minifernsehgerät, vertreten. |
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OLED (Organic Light Emitting Device) ist eines der Zauberworte in Sachen Bildschirmtechnolgie - nicht nur für Taschenfernseher. Der Neosol Cliod CP-2210 ist einer der ersten serienreifen Minifernseher mit einem solchen Display. Es misst 2,2 Zoll, ist aus jedem Blickwinkel ablesbar und besteht aus 521 * 218 Bildelementen, wobei jedes Element aus drei "Subpixeln" für die Grundfarben Rot, Grün und Blau besteht. OLEDs sind selbstleuchtend und benötigen daher keine Hintergrundbeleuchtung - das spart Energie. Neben einem analogen TV-Tuner besitzt der Cliod laut Prospekt noch einen integrierten A/V-Rekorder, als Datenspeicher für Videos, MP3-Files und Bilder dient eine 5 GB große Festplatte. Knapp 440 Euro soll das äußerst vielseitige Gerät kosten. |
2006: DVB-H und DMB auf der CeBIT / Die BITKOM erkennt Potential |
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Obwohl auf der CeBIT 2006 in Hannover an einigen Ständen hübsche kleine Gerätchen für den mobilen TV-Genuss via DVB-H oder DMB vorgestellt werden, dürfte der erwartete Durchbruch zur Fußball Weltmeisterschaft ausbleiben. Nicht zuletzt aufgrund der zerklüfteten Infrastruktur: Während DVB-H im Norden Deutschlands pilotiert wird, setzt man im Süden auf DMB, einen Ableger des Digitalen Rundfunks DAB. Samsung präsentiert mit dem DMB-T450 ist ein passendes Gerät für dieses System. Die Technik: 4 Zoll Widescreeen TFT, SD-Card Steckplatz, MP3 Player mit virtuellem Surround-Sound, sowie ein integrierter Akku, der 4 Stunden durchhalten soll. Nur schade, dass es so ein fesches Teil nicht auch für das kostenlos empfangbare DVB-T gibt. |
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Die BITKOM, das Sprachrohr der IT-, Telekommunikations und Neue-Medien-Branche, veröffentlicht pünktlich zur Fussball-WM 2006 eine Umfrage zum Thema Handy-TV. Gemäß dieser Studie würden sich rund 8 Millionen erwachsene Deutsche Nachrichten auf ihrem Mobilgerät anschauen, gut 7,5 Millionen Sportübertragungen. Viele der befragten Bürger über 15 Jahren würden auch längere Sendungen auf ihrem Mobiltelefon betrachten, mehr als 5 Millionen Bundesbürger sogar ganze Spielfilme. In wieweit diese Umfrageergebnisse zu echtem Umsatz für die Geräte- und Content-Anbieter führen, wissen wir erfahrungsgemäß erst in ein paar Jahren ... |
2007: Smartphone mit DVB-T / Handy-TV via Satellit / TV-Brille |
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"TV-fähige" Handys fluten scheinbar den Markt, dabei ist aber wohl nur ein Einziges, das den Empfang des kostenlosen DVB-T ermöglicht: Das GSmart t600 des taiwanesischen Herstellers GIGA-BYTE Communications. Die Ausstattung klingt absolut beeindruckend: 2,6 Zoll Touchscreen (640 * 480 Elemente), DAB/DMB Radioempfang, Zwei-Megapixel Autofokuskamera, MP3 Player, WLAN (802.11b/g), USB2 und Bluetooth 2.0 integriert, TV-Ausgang, 140 Gramm leicht. Als Betriebssystem kommt Windows Mobile 6 zum Einsatz. Jetzt fehlt nur noch der Preis und ein genauer Liefertermin ... |
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Einmal mehr ein kleinster Fernseher der Welt: Teleglass T3-F des japanischen Optoelektronikherstellers Scalar ist im wesentlichen ein motorisiert klappbares Farbdisplay, das an's Brillengestell geschraubt wird und beliebige Videobilder quasi "direkt ins Auge" projiziert. Für den Betrachter entstehe dabei der Eindruck, als hätte man ein herkömmliches 70 cm Fernsehgerät in rund 2 Metern Entfernung vor Augen. Das Display hat eine Diagonale von nur 0,24 Zoll und besteht aus 230.000 Elementen (QVGA: 320 * 240 * 3 Farben). Die Apparatur lässt sich sowohl am rechten als auch linken Brillenbügel befestigen. Rund 100.000 Yen soll der 35 Gramm leichte Spaß kosten, das sind Mitte 2007 umgerechnet etwas mehr als 600 Euro. |
2008: DVB-T Minifernseher noch Mangelware |
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Leider geht's mit DVB-T Minifernsehern immer noch nicht so recht voran. DnC Multimedia zeigt im Frühjahr ein 2,8 Zoll Widescreen-Modell namens MUVIA. Optional unterstützt das Gerät "Diversity" (Mehrantennenempfang) und kann sowohl mit einem Speicherkartenleser, als auch mit einem S/PDIF Digitalausgang ausgestattet werden. Ob und wann der/die/das MUVIA in Europa verfügbar sein wird, ist noch nicht bekannt. Fast zur selben Zeit stellt der koreanische Konzern LG das 104 Gramm leichte Klapphandy HB620T vor, das DVB-T Programme auf einem 2 Zoll Bildschirm darstellt. Die Akkukapazität soll laut Herstellerangabe für gut 2 Stunden Fernsehvergnügen reichen. |
2009: Wenig Neues für die Hosentasche |
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Wo bleibt er nur, der Durchbruch? Oder sehe ich ihn nur einfach nicht? Relativ gut ist noch ODYS aus Willich-Münchheide bei Krefeld bestückt, die unter anderem den bekannten Mediaplayer Multipocket TV 350 im Sortiment führen. Das etwa 140 Gramm leichte Gerät macht insgesamt einen recht ordentlichen Eindruck. |
2010: DVB-T für Rennfahrer, bei Aldi und für's iPhone |
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Two Antennas for total
mobility: Mit seinen zwei Antennen für Diversity-Empfang
funktioniert der Woxter
Luxor 43 mobility (zumindest auf dem Papier) auch bei
schneller Fahrt. Kaufen kann man das Ding in Europa meines Wissens nach
aber (noch) nicht.
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Die moderne Alternative zum Taschenfernseher: Mit dem tizi Mobile TV stellt die equinux AG aus München im Oktober einen mobilen DVB-T Empfänger vor, der das Fernsehprogramm auf ein Apple iPhone streamen kann. Mit knapp 150 Euro nicht ganz billig, aber pfiffig: So ermittelt tizi beispielsweise anhand der GPS Position des iPhones die Liste der Sender, die am aktuellen Standort (wahrscheinlich) empfangbar sind. Das verkürzt den zeitraubenden Sendersuchlauf. Gespeist wird der tizi von einem wechselbaren Li-Ion Akku mit 1.050 mAh Kapazität, der laut Hersteller rund dreieinhalb Stunden Dauerbetrieb ermöglicht.
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